Während der Pandemie mit ihren wechselseitigen Bedingungen, wie Lockdown, Schulschließung, Distanzunterricht, Wechselunterricht, Schulleben mit der Umsetzung von neuen Hygienekonzepten und dem Umgang mit dem Thema Krankheit wurde deutlich, dass die Kinder vor Herausforderungen gestellt wurden und werden. Dies aufzufangen und die Kinder in dieser speziellen Lebenssituation zu begleiten ist neben dem seit Jahren verankerten Schwerpunkt der OGS, Kinder in ihrer individuellen Entwicklung zu unterstützen und zu stärken ein zentraler Bestandteil des Alltags geworden.
Verstärkt oder ausgelöst durch die Pandemie wurde deutlich, dass einzelne Entwicklungsbereiche besonders betroffen sind: die emotionale Entwicklung, die soziale Entwicklung, die Lernentwicklung und die motorische Entwicklung.
Die Angebote hierzu richten sich auf eine Förderung dieser Bereiche und einer Förderung der Resilienz. Resilienz beschreibt dabei die Widerstandsfähigkeit, sich trotz ungünstiger Lebensumstände und kritischer Lebensereignisse gut und gesund zu entwickeln. Es gibt verschiedene Schutzfaktoren, die bei Kindern entwicklungsfördernd wirken und bei guter Ausprägung als Puffer dienen, wenn es zu negativen Entwicklungseinflüssen kommt: Selbststeuerung, Selbstwahrnehmung, Selbstwirksamkeit, Bindungsqualität, Soziale Kompetenz, Problemlösefähigkeiten und Adaptive Bewältigungskompetenz. Dies bietet die Basis der im Folgenden beschriebenen Angebote und der pädagogischen Arbeit im Sinne eines Aufholens während der Pandemie (vgl. Dorsch, Lexikon der Psychologie).
Zur Stärkung der emotionalen Entwicklung und Resilienz einzelner Kinder und der Gesamtgruppe ist die OGS als ein Ort des Wohlfühlens und als ein Ort der Beziehungen sowohl zu Freunden als auch zu den pädagogischen Kräften sehr gut geeignet. Der tagtägliche Umgang miteinander und die kontinuierliche Förderung, Begleitung und Unterstützung der Kinder hat einen hohen Wert und einen großen Effekt in der Entwicklungsförderung.
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Ein Themenbereich, der auf die Bedarfe der Kinder in der aktuellen Pandemielage eingeht ist die Selbststeuerung. „Sicherheit kann in einer sich immer schneller wandelnden Welt nur im Inneren
gefunden werden. Dazu hat jeder Mensch hilfreiche Fähigkeiten und Erfahrungen, auf die er zurückgreifen kann. (… ) Diese Ressourcen füllen unser Selbstwertdepot. Entscheidend ist den Zugriff auf
diesen inneren Ressourcenpool zu haben, wenn es darauf ankommt. Nützlich dafür sind Techniken, Fähigkeiten und Haltungen, die eine starke innere Kooperation mit sich selbst aufrechterhalten.“ In
der Fortbildung werden die „Basis von Selbststeuerung“ und „viele praktische Übungen zur positiven Selbstbeeinflussung“ sowie didaktisch-methodische Kompetenzen, um dies als Multiplikatoren an
die Kinder weiterzugeben vermittelt (Quelle: S. Rietmann, M. Bosse; Flyer MENTAFLEX).
Die Fortbildung wird von Dr. Stephan Rietmann (Diplom-Psychologe, u.a. systemischer Therapeut, Klinische Hypnose, Leitung der Psychologischen Beratungsstelle des CV Borken, Coach, Autor von
Fachbüchern) und Matthias Bosse (Erzieher, Sozialpädagoge B.A., Berater in der Psychologischen Beratungsstelle des CV Borken, Mediator, Juniorcoach, Projektmanager) vom Caritasverband Borken
angeboten.
· Ergänzend zu der Arbeit mit dem Therapiebegleithund Bella im Vormittagsbereich der Schule werden durch die Projektgelder Möglichkeiten geschaffen auch im Nachmittagsbereich diese Förderung fortzuführen. Hier findet ein Einsatz im Bereich des Lernens im Rahmen der Hausaufgabenbetreuung in Kleingruppen mit der Zielsetzung kognitive Fähigkeiten anzuregen, Aufmerksamkeit zu steigern und Lernmotivation zu fördern statt. Durch den Therapiebegleithund können die Lernatmosphäre verbessert sowie individuelle Leistungsfähigkeiten gesteigert werden. In unterschiedlichen Gruppenkontexten wird das Angebot in der Freispielzeit der OGS weitergeführt. Eine umfassende Förderung der verschiedenen Entwicklungsbereiche kann so erreicht werden. Dazu gehören unter anderem die Steigerung des allgemeinen Wohlbefindens, Förderung der Selbstwirksamkeit, Abbau von Stress und Ängsten, Förderung von Sozialkompetenzen durch Interaktion, Übernahme von Verantwortung, Erfüllung von Bedürfnissen nach Nähe und Stabilisierung der Befindlichkeit sowie Förderung kommunikativer Kompetenzen und sprachlicher Ausdrucksmöglichkeiten. Angebote und individuelle Fördermaßnahmen sind Spaziergänge, Agility, Entspannung u.a. und orientieren sich an den Bedürfnissen und Bedarfen der Kinder. Hunde werden als wertfreie Partner erlebt und erfüllen das Bedürfnis nach Nähe. In schwierigen Situationen können Hunde als Eisbrecher fungieren. Gleichzeitig werden durch viele Angebote auch motorische und sensorische Fähigkeiten sowie Ausdauer gefördert (Quelle: F. Terschluse; Konzept der Tiergestützten Pädagogik an der Brüder-Grimm-Schule). Die Förderung wird von Franziska Terschluse (Sonderpädagogin, Lehrerin der Brüder-Grimm-Schule und Ausbildung im Bereich tiergestützter Pädagogik und Therapie) durchgeführt.
Über die Methode Bewegung und das eigene Handeln haben die Kinder die Möglichkeit ein Miteinander zu üben und sich in sozialen Situationen auszuprobieren, um so soziale Kompetenzen zu erwerben und weiterzuentwickeln. Durch längere Phasen der Schulschließung und Kontaktreduzierung konnten die Kinder nicht im üblichen Maße Sozialerfahrungen sammeln und soziale Situationen mit Gleichaltrigen erleben. Durch Maßnahmen zum Infektionsschutz, wie Abstand halten wurde der natürliche Umgang miteinander verändert. Darauf soll in den Angeboten eingegangen werden. Durchgeführt wird das Angebot von einem Sozialpädagogen der Sozialpädagogischen Familienhilfe des Caritasverbandes für das Dekanat Borken e.V. in Zusammenarbeit mit zwei Pädagoginnen der OGS. Diese Teamarbeit bietet die Möglichkeit neuer Impulse und dem Lernen und Erfahren im geschützten Raum der Kleingruppe, aber auch die Möglichkeit dies begleitet in den OGS-Alltag hineinzutragen und dort weiterzuleben und zu erproben.
Im Mai 2022 starten die Kinderyoga-Gruppen in der OGS. "Kinderyoga schult die eigene Körperwahrnehmung und verbessert die Motorik, es kräftigt die gesamte Körpermuskulatur und fördert die Beweglichkeit. Yoga löst Verspannungen, steigert die Konzentrationsfähigkeit und regt die Phantasie an. Einseitiger Belastung und falscher Haltung wirkt Yoga entgegen. Das Angebot orientiert sich an den Bedürfnissen der Kinder." (aus: Konzept "Kinderyoga - Enspannungsgruppe", Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern, Caritasverband für das Dekanat Borken e.V.)
Das Angebot wird in Kleingruppen von sechs Kindern mit einem zeitlichen Umfang von 30 Minuten umgesetzt. Durchgeführt wird es von einer Sozialpädagogin (systemische Therapeutin, Marte-Meo-Therapeutin und Ausbildung in Kinderyoga) der Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern des Caritasverbandes für das Dekanat Borken e.V. Gestartet wird mit zwei Schnuppertagen, um die Kinder mit Yoga vertraut zu machen.